Wind

Gelobt seist du

Gelobt seist du, mein Herr, durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken und heiteren Himmel und jegliches Wetter, durch das du deinen Geschöpfen den Unterhalt gibst.

Bruder Wind – Bild für die Ruach – das Pneuma – den Heiligen Geist – erfrischender Sturmesbraus – belebender Atem Gottes – Tau aus Himmelshöh‘n – Heil, um das wir fleh‘n.


Wer – wie Franziskus – bei Wind und Wetter unterwegs war, wer Tage und Nächte in freier Natur verbracht hat, der weiß, wovon er spricht, wenn er von Wind und Wolken, Sturm und jeglichem Wetter redet.
Der kennt die stickige, schwüle Luft vor einem nahenden Gewitter genauso wie das befreite Einatmen frischer Luft nach einem erlösenden Regenguss.
Der weiß, wie einem ein heftiger Sturm die Sprache verschlagen und die Luft zum Atmen nehmen kann, genauso wie er die heitere Frühlingsluft kennt, in der man meint, die Natur wachsen zu hören.
Der weiß, was ihm die Wolken am Himmel verheißen und welches Wetter der Wind bringt.

Obwohl Franziskus die Launen der Natur kennt, er um die Wechselhaftigkeit des Wetters weiß, kann er uneingeschränkt sagen, singen, beten:
Gepriesen seist du mein Herr … durch jegliches Wetter.
(Br. Franz-Josef Kröger, Franziskaner - 2011)

Franziskus weiß ,dass auch die Bibel auf vielfältige Weise von Wetter redet.

  • Beim Anblick eines Regenbogens wird er an den Bund Gottes gedacht haben, den er mit Noah geschlossen hat und der für alle bis heute gilt (vgl. Gen 9,13ff).
  • Eine Wolke erinnert ihn die Treue Gottes , mit der er dem Volk durch die Wüste voranzog (Ex 13,21) oder an die Verklärung (Mt 17,5) oder die Himmelfahrt Jesu. (Apg 1,9) .
  • Wenn es stürmt, wird ihn vielleicht der Heilige Geist eingefallen sein wie er Pfingsten auf die Jünger herabkam (vgl. Apg 2,1f).
  • Ein leises Säuseln des Windes hat ihn sicher an Elia erinnert, der Gott schauen wollte und belehrt wurde, dass Gott nicht in Sturm und Erdbeben und Feuer war, sondern im sanften, leisen Säuseln (vgl. 1 Kön 19,11ff).

„Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“ (Joh 3,8)