Vergebung

Gelobt seist du

Gelobt seist du, mein Herr, durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen und Krankheit ertragen und Drangsal. Selig jene, die solches ertragen in Frieden, denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.

Schuldiggewordenen wird verziehen – das Verstoßene wird umarmt – und Leiden wird verwandelt – durch die Liebe, die alles übersteigt.


Gegen Ende seines Lebens dichtete Franziskus diese Friedensstrophe des Sonnengesangs.
Was war der Grund dafür?
Als Franziskus krank darniederlag hörte er von der heftigen Auseinandersetzung zwischen dem Bischof und dem Bürgermeister von Assisi. Es bedrückte ihn, dass keiner versuchte den Streit beizulegen. Gerade hatte er den Lobpreis auf die Schöpfung verfasst, da griff er noch mal zur Feder und komponierte die Strophe.
Er rief zwei Brüder zu sich und sagte: Geht und singt vor dem Bischof und dem Bürgermeister und den anderen, die bei ihnen sind den Lobpreis der Schöpfung und fügt diese Strophe an. Ich selbst vertraue darauf, dass Gott ihre Herzen verändern wird und sie zur früheren Freundschaft zurückfinden. Sichtlich berührt von dem Gesang wollte der Bürgermeister dem Bischof verzeihen. Der Bischof aber sagte: „Eigentlich müsste ich demütig sein, doch weil ich von Natur aus zum Zorn neige, bitte ich dich um Verzeihung.“
Und so umarmten sie sich und beendeten den Streit. Die Brüder waren erstaunt, dass alles so gekommen war, wie Franziskus es vorausgesagt hatte.

( Dreigefährtenlegende)