Besinnung Tod

Einstimmen in den Lobpreis

Du Ewiger, wir preisen Dich, den Schöpfer alles dessen, was lebt. Wir preisen dich für Bruder Tod. Er setzt unserem Leben eine Grenze. Er lässt uns zurücksinken in den Staub. Von der Erde genommen, werden wir wieder zu Erde. Gefürchtet ist er, denn umfangen sind wir von den Fesseln des Todes, denn ihm kann keiner von uns entrinnen.
Und doch: Ist er ein Abbild von Dir, Du Ewiger? Leben und Tod legst Du uns vor, Segen und Fluch, auf dass wir wählen das Leben. Beseitigst Du Ewiger, den Tod einmal für immer?
Stark wie der Tod ist die Liebe. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Wer liebt, erwacht zu neuem Leben.

Durch die Auferstehung deines Sohnes hast Du die Nacht hell gemacht. Durch das Dunkel hindurch wird Zukunft wahr. Der Tod ist Durchgang zu neuem Leben. Der zweite Tod tut uns kein Leides an. In Christus, Deinem Sohn, zeigst Du uns Dein Angesicht.
Als Sterbender am Kreuz nahm er den Tod auf sich in unserer Zeit. Du, Ewiger, sei gepriesen, Du Rätsel unserer Fragen. Du Ewiger, sei gepriesen für Bruder Tod.

Br. Stefan Federbusch, Franziskaner – „Meditationen zum Sonnengesang“, 2012


Besinnung

Vielleicht können einige Gedanken von Luise Rinser, die in ihrem Denken dem Heiligen von Assisi sehr nahestand zum Verständnis eine Hilfe sein:
„Natürlich weiß ich, dass ich sterben muss. Aber was heißt das? Wer, wie ich, auf dem Land aufgewachsen ist und dort den Auf- und Abstieg der Jahreszeiten erlebt, und wer es mit Tieren und Pflanzen zu tun hat, der kann nicht übersehen, dass alles zum Sterben hin lebt. Er weiß aber auch, dass das biologische Sterben eine Uneigentlichkeit hat, die nur flüchtige Trauer zulässt: die Frucht, die stirbt, der Same überlebt; in der scheintoten Knospe wächst die Blüte, das Blatt, die Frucht; Abgestorbenes verfault, wird zur Erde und steigt in der von ihm genährten Pflanze wieder ans Licht; nichts geht ins nichts; Sterben bedeutet nirgendwo das absolute Ende. Der aus der Natur herausgefallene Mensch sieht jedoch nichts als Schutthaufen, Autofriedhöfe, Müllabfuhr mit unbekanntem Ziel; er sieht Dinge, die zu kurzem Gebrauch bestimmt sind und, unbrauchbar geworden, zerstört werden. Ich sehe überall Leben...Ich weiß, dass ich, unaufhörlich auferstehe.“

(Luise Rinser, Ich sehe überall Leben, in: Horst Nitschke (Hg.), Wir wissen, dass wir sterben müssen, Gütersloh 1975)



Kenne ich das auch?

  • Etwas stirbt und etwas Neues fängt an?
  • Können im Sterben Ansätze neuen Lebens erkennbar sein?
  • Kann ich loslassen?
  • Hat der Tod einen Sinn?