Besinnung Feuer

Einstimmen in den Lobpreis

Du Ewiger, wir preisen Dich, den Schöpfer alles dessen, was lebt. Wir preisen dich für Bruder Feuer.
Es schenkt Licht und Wärme und Kerzenschein. Es bereitet Nahrung.
Gefürchtet ist es wegen seiner zerstörerischen Kraft. Nichts bleibt zurück außer Asche.
Und doch: Ein Abbild von Dir, Du Ewiger, ist es, „denn wer hält es aus neben dem verzehrenden Feuer, wer hält es aus neben der ewigen Glut?“. Ein leidenschaftlicher Gott bist du, o Ewiger, ein Liebhaber des Lebens. In Christus, deinen Sohn zeigst Du uns Dein Angesicht. In Christus hast Du Feuer auf die Erde geworfen und Du willst, dass es brennt in unseren Herzen.

Du Ewiger, sei gepriesen Du Leidenschaft verzehrender Liebe. Du Ewiger, sei gepriesen für Bruder Feuer.

Br. Stefan Federbusch, Franziskaner – „Meditationen zum Sonnengesang“, 2012
Literaturvorschlag: Luise Rinser: Bruder Feuer. 1. Auflage. Thienemann: Stuttgart 1975, ISBN 3-522-12290-9.


Besinnung

Auch in der folgenden Geschichte hat das Feuer eine besondere Bedeutung:
„Rabbi Bunam pflegte folgende Geschichte von Eisik Sohn Jekels in Krakau zu erzählen. Dem war im Traum befohlen worden, in Prag unter der Brücke, die zum Königsschloß führt, nach einem Schatz zu suchen. Eisig machte sich auf und wanderte nach Prag. Aber an der Brücke standen Tag und Nacht Wachtposten, und er getraute sich nicht, zu graben. Jeden Morgen zur Brücke und umkreiste sie bis zum Abend. Endlich fragte ihn der Hauptmann, ob er hier etwas suche oder auf jemand warte. Eisik erzählte, welcher Traum ihn aus fernem Land hergeführt habe.

Der Hauptmann lachte: “Und da bist du armer Kerl mit deinen zerfetzten Sohlen einem Traum zu gefallen hergepilgert! Ja, wer seinen Träumen traut! Da hätte ich mich ja auch auf die Beine machen müssen, als es mir einmal im Traum befahl, nach Krakau zu wandern und in der Stube eines Juden, Eisik Sohn Jekels, unterm Ofen nach einem Schatz zu graben. Ich kann’s mir vorstellen, wie ich drüben, wo die Hälfte der Juden Eisik und die andre Jekel heißt, alle Häuser aufreiße!”- und er lachte wieder.

Eisik verneigte sich, wanderte heim und grub den Schatz aus.“

(aus: Martin Buber, Erzählungen der Chassidim)

Eines fasziniert an dieser Geschichte : der Ort, wo der Schatz vergraben ist bei mir zu Hause unter der Stelle, wo das Feuer brennt!
Das könnte heißen:

  • Wo bei mir das Feuer brennt, wo ich leidenschaftlich werde, feurig, glühend, da verbirgt sich mein Schatz, bzw. wenn es mehrere Feuerstellen gibt: meine Schätze.
  • Welche Schätze kommen unter meinen Feuerstellen zum Vorschein?
  • Brennt überhaupt was?
  • Wo bin ich „ Feuer und Flamme“?