Erde

Gelobt seist du

Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns nährt und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.

Mutter Erde – aus deinem mütterlichen Schoß kommt alles irdische Leben – Die Höhle – Ort der Geburt – und des Grabes – Du begleitest das Werden, Wachsen und Vergehen – Zu dir kehrt der Mensch zurück – und erwartet – eine neue Geburt


„Allein die Erde wird im Sonnengesang Mutter genannt. Ihr weist Franziskus eine besondere Stellung zu. Sie ist nicht wie alle anderen Geschöpfe nur geschwisterlich mit uns verbunden, sie ist unsere Mutter, wir sind ihre Kinder. Aus beiden sind wir geboren: aus dem Vater im Himmel und aus der Mutter Erde. Das macht deutlich, wie irdisch Franziskus denkt und empfindet. Die Erde ist in seinem Blick nicht das Jammertal, das wir möglichst schnell wieder verlassen wollen. Mit der Erde hat sich Gott „vermählt“, und mit ihr hat er uns als gemeinsame Kinder. Darum genießt die Erde und ihre Schöpfung diese Hochachtung, wie sie im Sonnengesang zum Ausdruck kommt. Wenn wir, wie die Bibel sagt, aus der Erde kommen und zur Erde zurückkehren, werden wir das Leben nicht verlieren, sondern in neuer Weise gewinnen.“

Helmut Schlegel, ofm (in: Der Sonnengesang, Würzburg 2001, 86)