Impulse Juni 2023

In den letzten Tagen haben wir Pfingsten gefeiert, damit endete auch die Osterzeit. Nach der Entdeckung des leeren Grabes und der Erscheinung des Auferstandenen vor Maria aus Magdala „kam [diese] zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.“ Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Die Osterbotschaft, die Maria aus Magdala überbrachte, schaffte es zu- mindest, dass sich die Jünger und Jüngerinnen Jesu wieder versammelten und nicht zerstreuten. Doch ihre Herzen waren noch nicht offen genug. Sie waren noch nicht bereit, die Botschaft wirklich anzunehmen, nicht bereit zu glauben. Verschlossene Türen – ein Symbol der Angst. Der Noch-Jesus durch- bricht die Angst und kommt trotz oder vielleicht gerade wegen der ver- schlossenen Türen in ihre Mitte. Der Friedensgruß bestätigt sein Vermächtnis aus seiner Abschiedsrede. Friede kommt von Jesus, auch für uns Christen heute!

Dass Jesus die Türen nicht geöffnet hat, zeugt davon, dass der Friede nicht von der Welt draußen kommt, sondern intern, in der Gemeinschaft und nur von Jesus. Intern, in der Gemeinschaft wird auch der Geist Gottes empfangen, wird Pfingsten erlebbar. Ob Jesus selbst ursprünglich den Geist weitergegeben hat (wie Johannes überliefert), ob der Geist Gottes „von oben“ kam, wie der Evangelist Lukas in Apg 2 erzählt, oder ob der Geist in der Kirche vom Tauf- und/oder vom Firmspender zugesprochen wird, ist nicht so wichtig. Es ist der Geist Gottes. Entscheidend ist, dass und wie die Geistkraft Gottes wirkt – in jeder und jedem von uns auf einzigartige Weise. Der Geist will uns hinter unseren verschlossenen Türen hervorholen, will extern wirken.

Der Prozess „Pfingsten“ ist also ein Zweischritt: Stärkung im Inneren – Wirkung nach außen. Der Auftrag an uns Christen ist darum ein doppelter: uns intern stärken, auch einander, um nach außen hin wirken zu können. Durch die Kraft des Heiligen Geistes bekamen die Jünger den Auftrag, dem Weg Jesu nachzufolgen und viele Menschen zum Glauben an Gott zu führen, damit sie am Leben in Fülle teilhaben können.
Dieses Geschenk der Geistsendung und die damit verbundene Aufgabe gilt auch uns, ganz besonders jetzt in der Zeit nach Pfingsten, damit wir be-geistert andere mit unserer Freude anstecken können. Die Prozessionen, die „Jesus-Demos“ zu Fronleichnam, sind da nur eine Form. Geben wir dem Geist Gottes eine Chance in unserem Leben und lassen ihn in und durch uns wirken!

Stefan Horn
Gemeindereferent St. Nikolaus