Abschied Diakon Wilhelm Fleer

Liebe Gemeinde

Zu Beginn des neuen Jahres 2023 werde ich mich wieder neu orientieren müssen und keine Vorsätze fassen wie in jedem Jahr. Ich werde in diesem Jahr aber etwas weiter zurückschauen.
Die Zeit als hauptberuflicher Ständiger Diakon geht nach 29 Jahren zu Ende. Nach so einer langen Zeit im kirchlichen Dienst möchte ich nicht unkritisch auf eine Spurensuche gehen. Die Frage bleibt: Wo war ich auf der richtigen Spur? Es ist nicht immer leicht die richtige Spur zu finden. Es erscheint mir persönlich wichtig und ehrlich zurückzuschauen. Es war nicht immer leicht, in der Spur zu bleiben. Heute aber weiß ich und habe es oft genug gespürt, dass ich keiner Spur alleine nachgehen musste.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen auf diesem Wege zu verabschieden. Als Rentner und Diakon mit Zivilberuf durfte ich von 2015-2022 als Diakon in der Gemeinde St. Martin meinen Dienst tun. In der Nachfolge von Diakon H.-G. Preß habe ich unter anderem die Betreuung einiger Alten- und Pflegeheime in unserer Kirchengemeinde übernommen. Nach einem Schlaganfall in 2015 war mir Vieles nicht mehr uneingeschränkt möglich. Dieser Vorfall kam wie ein Schlag aus dem Nichts. Die Selbstverständlichkeiten eines normalen Alltags waren mit einem Male aufgehoben. Vieles musste wieder neu erlernt werden. Im Nachhin ein ist mir trotz der Einschränkungen aber auch wieder Vieles wichtig geworden.
Vor allen Dingen die Einsicht, dass im Leben nichts selbstverständlich und von Dauer sein kann. Das Annehmen der Verletzlichkeit braucht mehr als Mut und Professionalität. Der Kampf mit sich und den Möglichkeiten kann hart, einsam und verzweifelnd sein. Besser ist es, eine Atmosphäre des offenen Dialogs mit Menschen zu suchen, die ein Stück des anderen Weges mitgehen möchten. Auch Dir lieber Pfarrer Franz Kurth – stellvertretend für alle hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - ein herzliches „Vergelts Gott“ für alles aufrichtige Verständnis und alle ehrliche Hilfe, die ich erfahren durfte, in „guten und in schlechten Zeiten".

Ich bin sehr dankbar für alle Menschen, die mir das Einleben hier in der Pfarrgemeinde erleichtert haben. Ich werde auch weiterhin Mitglied der Kirchengemeinde St. Martin bleiben.

Ich wünsche Ihnen ein erfülltes und segenreiches neues Jahr 2023.

Wilhelm Fleer, Diakon